Journal Frankfurt – Pizzeria Mille Lire
Die Mischung in der Pizzeria Mille Lire ist durchaus skurril – das Interieur besteht aus dunklen Möbeln, während die zum Gastraum hin offene Küche letzte Überbleibsel eines Ostender Industriecharmes erahnen lässt. Vor dem Fenster türmt sich die EZB gen Himmel und in der Pizzeria dröhnt in beachtlicher Lautstärke ein italienischer Radiosender.
Da es keine Vorspeisen und sonntags, so der freundliche Kellner, auch keine Tageskarte gibt, sollen es drei Gerichte der festen Karte sein: Pizza Primavera (10,50 €), der Salat Rossopomodoro (10,50 €) und eine hausgemachte Lasagne (9,50 €), ausgezeichnet auf der Karte als „Meine Liebling Nudel“. Da kann ja nichts mehr schief gehen.
Das Steckenpferd von Mille Lire ist die Pizza. Ihr Sauerteig zieht mindestens 24 Stunden lang und das merkt man: Einen Boden der so leicht und knusprig ist, sucht in Frankfurt seinesgleichen. Auch der Belag der riesigen Pizza, Parmaschinken, Rucola und Parmesan, würden überzeugen, wenn es nicht zu sehr an Salz oder Kräutern mangeln würde. Die Lasagne ist saftig im Geschmack, obgleich auch hier kräftiger gewürzt werden dürfte. Der große Salat besteht aus frischen Blattsalaten, Cocktailtomaten, Ei und intensivem Büffelweichkäse. Allein beim Dressing hätte der Koch erneut mehr Mut beweisen können. Da es noch keine Weinkarte gibt, lassen wir uns vom italienischen Kellner einen trockenen Rotwein aus Sizilien und einen weißen Piemonte mit leicht fruchtigem Aroma (je 5,50 €) empfehlen. Den krönenden Abschluss bildet das warme Schokoladensoufflé mit flüssigem Kern (6,50 €) und zwei starke Espressi (je 1,90 €).
Die hohen Preise machen die üppigen Portionen wieder wett. Geeignet für ein informelles Geschäftsessen oder als Treffen unter Kollegen nach Feierabend.
https://isabellacaldart.wordpress.com/2015/12/15/journal-frankfurt-01-022016-pizzeria-mille-lire/